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Geschirr für Hunde

Warum Ronja Becker aus Osnabrück ein eigenes Unternehmen gegründet hat

Von Nina Kallmeier | 20.07.2024, 06:45 Uhr

 

Ronja Becker hat es gewagt: Die gelernte Sattlerin hat sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig gemacht und fertigt maßgeschneiderte Hundegeschirre. Allerdings zunächst im Nebenerwerb. Mit ihren eigenen drei Hunden fing alles an.

Wer in der Manufaktur von Ronja Becker in Osnabrück vorbeischaut, der wird an der Tür nicht nur von ihr und Partner Alexander Rust begrüßt, sondern auch von den beiden Hunden Mexx (12) und Mila (6). Abbas (4), der Pinscher Schnauzer und größter der Vierbeiner, komplettiert das Trio, ist aber an diesem Tag nicht im Haus.

 

Geschirre werden an den Hund angepasst

Mit Abbas sind Ronja Becker und Alexander Rust auch im Verein PSK Osnabrück und Umgebung. „Da haben wir gemerkt, dass wir mit dem Problem nicht alleine sind“, sagen sie.

 Zunächst hätten sie sich umgehört, was bei anderen Hunden an den Geschirren nicht passt. Dann haben sie mit verschiedenen Materialien etwas rumprobiert und Prototypen gebaut, wobei Ronja Becker ihre Erfahrung als gelernte Sattlerin zugutegekommen ist. Abbas, aber auch Mexx und Mila mussten immer wieder testen. So lange, bis die beiden Osnabrücker etwas gefunden hatten, das passt – beziehungsweise passend gemacht werden kann.

Denn die Idee ist am Ende ganz einfach: Entweder vom Halter selbst zu Hause oder von Ronja Becker in ihrer Manufaktur wird dem Vierbeiner ein sogenanntes Messgeschirr angelegt. Passiert das zu Hause, bekommt die 32-Jährige das Messgeschirr per Post zurück. Anhand dieser Maße fertigt sie dann das richtige Geschirr in den Farben, die der Kunde sich wünscht.

In ihrem Arbeitszimmer schneidet Ronja Becker die Stoffe zu. Foto: Michael Gründel

 Die Stoffe, die das junge Unternehmen einkauft, entsprechen in Muster und Farbe dabei nicht immer dem Geschmack der Osnabrücker. „Das muss es aber auch nicht. Manchmal bin ich überrascht, was nachgefragt ist“, sagt Ronja Becker. 95 Prozent der Kunden seien Frauen.

Vollzeitjob gibt Sicherheit

Das Handwerkliche und die Nähmaschine wieder miteinander zu vereinen, macht der 32-Jährigen Spaß. Nach der Schule hatte sie in Berlin eine Ausbildung zur Reitsportsattlerin gemacht. „Hier in der Umgebung gibt es wenige Sattlereien, die ausbilden“, erzählt Ronja Becker. Viele seien zu klein oder würden vor allem klassischerweise Reparaturen durchführen.

Heute arbeitet sie hauptberuflich – ebenso wie Alexander Rust – in einem Bissendorfer Unternehmen, das Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung fertigt. Gegründet wurde „WauWau – das Hundegeschirr“ also im Nebenerwerb. Vor allem die Wochenenden verbringt Ronja Becker an der Nähmaschine. Die Sicherheit, die der Angestellten-Job bringt, schätzen beide. „Selbstständig zu sein ist auch ein Risiko“, sagt Ronja Becker.

 

 „WauWau - das Hundegeschirr“ haben Ronja Becker und Alexander Rust ihr Unternehmen genannt. Foto: Michael Gründel

 

Osnabrück: Sattlerin Ronja Becker hat ein Unternehmen gegründet | NOZ